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Open Compute Project

von Kay Birkner

Open Compute Project – Netzwerk Facebook veröffentlicht Spezifikationen

Die Social Community Facebook hat aktuell Spezifikationen aus dem Projekt „Open Compute Project” veröffentlicht, die beschreiben, wie Rechenzentren möglichst effizient funktionieren. Im Vorfeld hat Facebook circa ein Jahr lang ein Rechenzentrum entwickelt, welches die Grundlage für die Spezifikationen darstellt. Und die Ergebnisse der Spezifikation sind interessant. Enthalten sind sehr ausführliche Beschreibungen von einzelnen Netzwerkstandteilen wie zum Beispiel Schränken, Gehäuseformen, Netzteile und Mainboards. Ebenso finden sich exakte Spezifikationen zu den verwendeten Transformatoren, die das Rechenzentrum ans Netz des Energieversorgers vor Ort anschließen. Doch warum veröffentlicht Facebook diese Informationen überhaupt? Das Ziel, das hinter der Veröffentlichung steckt, ist die Idee, Entwickler für die Mitwirkung an diesem Projekt zu begeistern.

Details zum Open Compute Project

Bei der Entwicklung des Rechenzentrums verfolgte Facebook vor allem das Ziel, eine absolute Energieeffizienz zu erreichen, weshalb sich auch das gesamte Konzept und das Design des Rechenzentrums nach diesem Kriterium ausrichten. Nur maximal drei Prozent der verwendeten Energie soll in Betrieb noch verloren gehen. Damit das möglich wurde, hat Facebook auf ein ganz neues Konzept gesetzt, das von allen gängigen Standards abweicht. Die Server-Netzteile, die im Rechenzentrum von Facebook zum Einsatz kommen, verfügen alle über die gleiche Spannung von 12,5 Volt und sind zusätzlich mit einem Gleichspannungsanschluss (48 Volt) ausgestattet. Ziel hierbei ist, die Versorgung mit 277 Volt herzustellen. In den USA galten bisher lediglich 120 Volt (Wechselspannung) als üblich. Jeder Gehäuseschrank des Rechenzentrums besteht aus jeweils drei Racks (19“) und wird mit je 480 Volt in Wechselspannung versorgt. Dies erfolgt dreiphasig, das heißt mit 3 mal 277 Volt. Anschließend wird die Energie im gesamten Rechenzentrum gleichmäßig verteilt. Auch alle batteriegestützten USVs und Notstromaggregate werden versorgt. Die USVs dienen dazu, um die auftretenden Leitungsverluste im gesamten Rechensystem weitestgehend zu vermeiden und wurden aus diesem Grund auch mit leistungsfähigen 48-Volt-Batteriepacks ausgestattet. Hinzu kommen noch je 2 Hochspannungstransformatoren (mit je 115-Kilovolt pro Transformator), welche die Versorgung auf der 480-Volt-Ebene übernehmen.

 

Alle im Rechenzentrum eingesetzten Mainboards sind komplett maßgeschneidert. Dabei sind diese nicht nur für den Betrieb in einer einzigen Gleichspannung optimiert, sie verfügen weiterhin auch über spezielle Buchsen für Ausgänge und über einen PCIe-x16-Slot zum Einstecken einer Riser-Card. Durch diesen Aufbau wird ermöglicht, dass Verkabelungen und der gesamte Luftaustausch verbessert werden.

Aktuell noch keine Bezugsquellen verfügbar

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine Möglichkeit, die einzelnen Teile (Gehäuse, Schränke, Mainboards, Netzteile) aus der Spezifikation zu beziehen. Wer die Eigenschaften trotzdem schon nutzen möchte, kann die Spezifikation von Facebook aber auch für eigene Systementwürfe nutzen und diese im eigenen Unternehmen realisieren.

Fazit: In Europa kann man das Interesse für die Facebook-Spezifikation vermutlich nicht ganz nachvollziehen, da keine wirklich neuen Erkenntnisse enthalten sind. In einigen Rechenzentren in Europa werden sogar schon ähnliche Projekte umgesetzt. Der Netzbetreiber 1 und 1 hat beispielsweise seit mehreren Jahren schon eine Lösung im Einsatz, die noch energieeffizienter ist, als die von Facebook beschriebene Technik. Hier wird eine Spannungsebene verwendet, die auch die Dieselaggregate im Haus für den Notfall sowie USVs mitversorgt. Spezielle Netzteile kommen hier jedoch nicht zum Einsatz, da die Spannung erst direkt vor den USVs auf die herkömmlichen 400 Volt umgestellt wird.

 

 

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