Einsam – kann in der heutigen Zeit überhaupt irgendjemand einsam sein? In einer Zeit die von brillanten Kommunikationstechniken geprägt ist, die auf eine einzigartige Weise die ganze Welt in Sekundenschnelle zusammenführt? Noch nie war es so einfach, sich mit anderen auszutauschen. SMSen, Emails, Chatrooms und Online-Netzwerke bieten unerschöpfliche Kommunikationsmöglichkeiten. Obwohl wir in einer völlig vernetzten Welt leben, leiden immer mehr Menschen, ob Alt oder Jung, unter Einsamkeit. Wie ist das denn möglich?
Was ist Einsamkeit?
Einsamkeit wird in einem Lexikon als ein Gefühl der Verlassenheit und sozialen Kontaktlosigkeit definiert, die entsteht, wenn zwar Kontakte gewünscht sind, aber nicht zustande kommen. Oder anders erklärt: Einsam ist man dann, wenn man das Alleinsein oder Zusammensein mit anderen Personen als Verlassensein oder Ausgeschlossensein empfindet. Einsamkeit hat jedoch nichts mit Alleinsein zu tun. Jemand, der sich zum Beispiel von seiner Umwelt zurückzieht, um einmal gerne für einige Stunden oder Tage allein zu sein, ist nicht gleich einsam. Da Einsamkeit krankmachen kann und laut einer Studie sogar gleich schädlich wie Rauchen oder Fettsucht ist, sollte man sie nicht ignorieren.
Ursachen der Einsamkeit
Experten sprechen grundsätzlich von 3 Phasen der Einsamkeit. Eine aktuelle Situation, wie der Auszug eines erwachsenen Kindes, oder der schmerzhafte Verlust eines Partners oder ein Umzug in eine andere Stadt können momentan für Einsamkeitsgefühle sorgen. Sieht man bestimmte gravierende Veränderungen als Neustart im Leben, dauern diese Einsamkeitsgefühle meist nicht lange an. In Phase 2 beginnt der langsame aber sichere Rückzug von der Außenwelt. Die Einsamkeit wird ein Dauerbegleiter. In Phase 3 dauern Einsamkeitsgefühle bereits über Monate oder Jahre an. Man hat es verlernt, mit anderen Personen Kontakte zu haben. Man versteinert langsam aber sicher innerlich. Untersuchungen haben ein gewisses Verhaltensmuster von chronisch einsamen Menschen ans Tageslicht gebracht. Alle befragten Personen, die an Einsamkeit litten, haben zugegeben, dass sie sich selbst kaum liebenswert finden, eine starke Angst vor Ablehnung haben, innerlich sehr unsicher sind und ständig auf Anerkennung und Lob von anderen angewiesen sind. Nicht einmal die Ehe macht vor Gefühlen der Einsamkeit Halt. Fehlt es an guter Kommunikation, lebt man mit der Zeit nur noch nebeneinander statt miteinander. „Einsamkeit in der Zweisamkeit“ wurde von den meisten Befragten als die schlimmste Form der Einsamkeit beschrieben.
Hilfe gegen die Einsamkeit
Niemand, der unter Einsamkeit leidet, wird es schaffen, diese Gefühle völlig aus dem Leben zu verbannen. Denn zugegebenerweise fühlt sich jeder Mensch von Zeit zu Zeit einsam. Zum Problem wird es erst dann, wenn diese Gefühle über einen längeren Zeitraum anhalten. Jeder, der unter lang anhaltender Einsamkeit leidet, sollte sich einem Selbstcheck unterziehen. Fragen wie: Was kann ich persönlich tun, um die Situation, in der ich stecke zu verbessern? Was tue ich persönlich für andere? Verkrieche ich mich ständig? Denke ich über andere nur negativ und habe ich an jedem etwas auszusetzen? Grundsätzlich gilt es auch, sich selbst wichtig zu nehmen und sich selbst Gutes zu tun. Die Natur mit einem Spaziergang zu genießen oder für sich selbst das Lieblingsessen zuzubereiten kann helfen, zu sich selbst zu finden. Wichtig ist auch, unbedingt den Kontakt zu anderen zu suchen. Verkriechen Sie sich nicht in Ihrem Schneckenhaus und warten Sie nicht, dass andere auf Sie zukommen, sonst wartet man vielleicht ewig. Verzichten Sie dabei aber auf SMSen oder Chatrooms, sondern suchen Sie persönlichen Kontakt. Vielleicht gibt es in der unmittelbaren Umgebung jemanden, der auch mit Einsamkeit zu kämpfen hat und der- oder diejenige muss nicht unbedingt das gleiche Alter haben. Solche Bekanntschaften waren schon oft der Beginn einer lebenslangen Freundschaft. Geben Sie Ihrem Leben neuen Sinn durch Hobbys, ehrenamtliche Betätigungen oder machen Sie einen Sprachkurs. Sie werden sehen, es gibt einen Weg aus der Einsamkeit.