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Bin ich ein Blogger?

von Kay Birkner

© queidea – fotolia.com

In unserer hochkommunikativen schönen neuen Welt muss man sich fast schon dafür entschuldigen, wenn man kein eigenes internettes Tagebuch, also kein eigenes Weblog oder kurz Blog unterhält. Schließlich gehört engagiertes Bloggen im Web 2.0 zum guten Ton. Trotzdem ist nicht jeder Surfer oder User automatisch auch zum Blogbetreiber geboren. Darum muss die Frage erlaubt sein, wer sich mit gutem Grund und den besten Absichten ins Bloggetümmel stürzen sollte, und wer sich stattdessen vielleicht doch lieber mit der Rolle des stillen Genießers und zurückhaltenden Zaungastes bescheiden möge.

 

Diese Anforderungen stellt ein Betreiber an sein Blog

 

Ein Blog muss kommunizieren, informieren und stimulieren. Manchmal muss es auch polarisieren, wenn kontroverse Themen des Tages zur hitzigen Diskussion gestellt werden sollen. Wird das Blog von einer Privatperson betrieben, dann muss es so attraktiv und spannend sein, dass die Zahl der Stammgäste und eifrigen Kommentatoren täglich wächst. Schließlich soll das eigene Blog ja ein persönlicher und sehr individueller Beitrag zu einer lebendigen Community und einer fröhlich animierten Kommunikationskultur sein. Wobei es keine Rolle spielt, ob sich ein Liebhaber edler Rassekatzen, ein scharfer Beobachter der scheuen(den) Märkte oder eine passionierte Funkamateurin regelmäßig im Netz zu Wort meldet.

 

Dient das Blog einem Unternehmen zum repräsentativen Auftritt in der virtuellen Welt, dann stehen anziehendes Infotainment, knallharte Fakten und neueste Entwicklungen im Fokus des professionellen „Blogwartes“. Bestandskunden wie auch potenzielle Neuzugänge sollen hier für das in eigener Sache werbende Unternehmen gewonnen und begeistert werden. Dabei ist auch der Tatsache Rechnung zu tragen, dass effizientes Marketing heute mehr und mehr über Empfehlungen und über einen guten internetten Leumund läuft. Ein Unternehmensblog muss deshalb seine Leser freundlich dazu einladen, die firmeneigenen Vorzüge aufgeschlossen zur Kenntnis zu nehmen. Es muss einfach Spaß machen, ein Unternehmensblog regelmäßig zu besuchen. Dabei darf dann natürlich auch der berühmte Mehrwert nicht fehlen.

 

Diese Anforderungen stellt ein Blog an seinen Betreiber

 

Jedes Blog, ganz egal, von wem und warum es ins Leben gerufen wurde, verlangt nach Kontinuität in Wort und Bild. Oder anders gesagt: Ein Blog will regelmäßig, möglichst jeden Tag, aber mindestens einmal in der Woche, mit einem neuen interessanten Beitrag nebst einer augenfreundlichen Illustration oder Abbildung versorgt werden – mal ein nettes Video ab und dann wäre auch nicht zu verachten. Dabei stellt das Blog natürlich hohe Ansprüche an eine fehlerfreie Ausdrucksweise und an die thematische Attraktivität der Beiträge. Ein Blog verlangt von seinem Menschen sowohl eine liebevolle Pflege als auch eine ausdauernde Treue. Das betrifft sowohl die veröffentlichten Texte als auch die seriöse Behandlung der Kommentare. Keine Frage: Ein Blog ist immer ein sehr anspruchsvolles Projekt, das keine Nachlässigkeiten verzeiht.

 

Kleine Checkliste für Bloganwärter

 

– Habe ich eine gute und ausdrucksfähige Schreibe?

– Ist es mir eine genuine Freude, regelmäßig neue Beiträge zu verfassen?

– Falls nein: Kenne ich eine zuverlässige Quelle, die mir immer wieder neue Artikel liefert?

– Mag ich Kommentare auf meine Blogbeiträge zeitnah moderieren und beantworten?

– Kann ich auch mit kontroversen Meinungen gut leben und gerecht umgehen?

– Bin ich in einer Community ganz entspannt konfliktfähig?

– Werde ich auch nach dem 1000sten nervigen Spamangriff noch Spaß am Bloggen haben?

– Habe ich, nach meinen persönlichen Maßstäben, der Welt wirklich etwas zu sagen und zu geben?

– Will ich mit meinem Namen im Impressum ganz offen zu meiner Meinung stehen?

– Habe ich genug Ausdauer, um mit meinem Blog viele Geburtstage zu feiern?

 

Wer jetzt nicht wenigstens acht Mal begeistert „ja“ gesagt hat, sollte es sich bitte noch einmal sehr gründlich überlegen, ob er wirklich selbst ein Blog betreiben will. Schließlich gibt es ja auch noch die deutlich entspanntere Möglichkeit, sich in bereits bestehenden und beliebten Blogs als regelmäßiger Kommentator einen klangvollen Namen im Netz zu machen.

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