No Denglisch, please!
Der ungehemmte Einsatz von dümmlichen und wichtigtuerischen Anglizismen ist vielen Webseitenbesuchern mit Recht ein Dorn im Auge. Gewiss gibt es englische Ausdrücke, die nicht wirklich ohne Sinnentstellung ins Deutsche übersetzt werden können, und die deshalb gerne in ihrem originalen Zungenschlag verbleiben dürfen. Schließlich haben ja die Amerikaner für „Rucksack“ oder für „Kindergarten“ auch keine eigenen Worte erfunden. Allerdings hat jeder wortwörtliche Ausdruck, den es auch in der jeweiligen Heimatsprache gibt, ein Recht darauf, im Text verwendet zu werden. Auch und gerade aus ganz banalen Gründen der besseren Verständlichkeit.
Bleiwüsten sind Kassengift
Wer ein Buch oder eine Zeitschrift liest, legt ein gänzlich anderes Wahrnehmungsverhalten an den Tag, als ein Mensch, der eine Webseite auf individuelle Relevanz prüft. Darum gilt für gute Onlinetexte: In der Kürze liegt die Würze! Hier wollen die Besucher nämlich auf einen Blick erfassen können, ob sie vertiefend verweilen oder weitereilen mögen. Wenn das Textkonzentrat auf der oberen Ebene der Webseite neugierig gemacht hat, ist immer noch genug Zeit, sich auf einer komfortabel anwählbaren Unterseite von höheren Wortgewalten interessiert fesseln und mitreißen zu lassen. Wer seine Leser aber schon auf der Startseite mit ellenlangen und langweiligen Texten sofort totschlägt, muss sich nicht wundern, wenn keine Klicks mehr nachkommen.
Webseiten leben von und durch die Menschen, die sie gestalten, und die sie mit Bild und Text füllen. Wer hier also eine tolle internette Visitenkarte abliefern möchte, der sollte seine Worte mit Bedacht wählen. Oder nach einem netten Menschen mit hoher verbaler Intelligenz Ausschau halten, der diesen Job zuverlässig und bedarfsgerecht für ihn erledigt.