Der an der Universität in Southampton studierende Witold Mielniczek hat als Initiator und Leiter eines Projektes ein ferngesteuertes fliegendes Modellauto unter der schlichten Bezeichnung „B“ entwickelt. Dessen Fähigkeit besteht darin, dass sich das auf vier Rädern fortbewegende unbemannte Vehikel innerhalb von Sekunden in die Luft erheben kann und so zu einem fliegenden Quadrocopter mutiert.
Mielniczek, der sich als Doktorand bereits seit Längerem mit neuartigen Antriebssystemen für kleinere Flugkörper beschäftigt, hat seinen als Komplettbausatz für rund 400 Euro konzipierten fahrenden Flugkörper als Kampagne auf der Plattform „Kickstarter“, die eine als sogenannte Schwarmfinanzierung beziehungsweise Crowdfounding bezeichnete Art der Finanzierung sichert, vorgestellt. Ziel ist es, die Aufnahme einer serienreife Produktion bis zum Ende dieses Jahres zu erreichen.
Das ein äußerst robustes Gehäuse aus Polykarbonat besitzende „B“ wird von vier allradgetriebenen Rädern mit je einer Achsschenkellenkung im fahrenden Betrieb bewegt. Die auf den Rädern angebrachten abnehmbaren Reifen schützen bei einem Aufprall aus größerer Höhe vor allem die vier Rotoren, indem sie wie Stoßdämpfer wirken. Die als Propeller ausgebildeten Rotoren selbst sind über Luftschrauben-Mitnehmer in den vier Rädern angebracht und ermöglichen den senkrechten Start aus dem Fahrbetrieb heraus ebenso wie die senkrechte Landung. Dabei ist der Wechsel zwischen Fahr- und Flugmodus in beiden Richtungen (vorwärts und rückwärts) möglich.
Die in den Propelling Driving Unit Modulen (DPU-Modulen) befindlichen vier bürstenlosen Gleichstrommotoren sichern den Allradbetrieb des Modellautos.
Der den Betrieb der Motoren ermöglichende 2.200 mAh Akku sitzt im zentralen Teil des stoßfesten Gehäuses und erlaubt mit seiner Ladung einen 15 Minuten langen selbstständigen Flugbetrieb des Quadrocopters.
Im Bug des ferngesteuerten „B“ befindet sich eine HD-Videokamera, die über eine Auflösung von 1.280 x 720 Pixel verfügt und sowohl Live-Bilder in hoher Qualität übertragen kann als auch Aufnahmen auf einer 32 GB MicroSD-Card speichern kann.
Nicht ganz einfach dürfte sich die recht komplex angelegte Steuerung des fahrenden Quadrocopters realisieren lassen. Immerhin gilt es, drei Kanäle für den Fahrbetrieb, vier Kanäle für den Quadrocopter und die zusätzliche Videoption in Einklang zu bringen und die entsprechenden Signale über die Fernsteuerung per Funk an das fliegende Modellauto weiterzugeben.
Wie sein Erfinder Mielniczek verlauten ließ, kann der sich sogar vorstellen, diese jetzt sozusagen im Modellversuch angewandte Technologie auf Autos mit normaler Größe zu übertragen. Allerdings sollte dies dann auch vom Preis und der praktischen Anwendbarkeit abhängig sein.