Keine Zeit zum Kochen? Kein Problem. Mit Essen vom Lieferservice werden Kochfaule dennoch satt. Meistens wird in solchen Fällen Pizza geordert. Bisher wurde für die schnelle Pizzalieferung einfach mit dem Imbiss der Wahl telefoniert oder die Website einer Lieferkette im Internet aufgerufen. Imbiss oder Lieferkette bereiteten dann das Essen zu und lieferten es aus. Neue Lieferdienste wie Mjam, Deliveroo und Foodora setzen auf ein anderes Konzept. Sie arbeiten mit Restaurants zusammen, die keinen eigenen Lieferdienst anbieten. Damit sind sie Vermittler zwischen den Restaurants und den Kunden, die auch zu Hause Speisen aus ihrem Lieblingslokal genießen möchten. Bestellt wird inzwischen oft per App. Doch eine gute Idee allein reicht nicht aus, um erfolgreich zu sein. Denn die Konkurrenz schwingt ebenso flink den Kochlöffel. Neben den verschiedenen klassischen Lieferservices buhlen auch Anbieter von Kochboxen sowie Lebensmittel-Bringdienste um den hungrigen Kunden.
Games sind beliebt – auch als Werbung
Laut Statista können sich etwa 51,4 Prozent der Deutschen vorstellen, Lebensmittel beim Lieferservice zu bestellen. Doch wie überzeugen die Lieferanten potenzielle Kunden, genau bei ihrem Service zu bestellen? Cleveres Marketing ist gefragt. Die Kunden wollen da abgeholt werden, wo sie sind – also inzwischen überwiegend im Internet. Und angesichts dieses Marketingkanals bietet es sich an, die Werbung fürs eigene Essen mit einem weiteren Grundbedürfnis des modernen Menschen zu verbinden: Spielen.
Der Markt für Browsergames und mobile Spiele-Apps boomt. Der Lieferservice Mjam hat daher Flinke-Fahrer-Online-Game entwickelt, um neue Kunden zu gewinnen. Darin schlüpft der Spieler in die Rolle des Fahrers eines Lieferservice. Eine Minute lang geht es dann darum, herabfallendes Essen einzusammeln. Für jedes eingesammelte Essen gibt es Punkte. Erschwert wird die Jagd nach Pizza, Burger und Co. durch Stoppschilder. Wer ein Stoppschild erwischt, muss pausieren. Klingt simpel – und das ist es auch. Doch viele erfolgreiche Online-Games basieren auf einfachen Konzepten. Und macht das Spiel Spaß, dann ist zweitrangig, dass es sich eigentlich um Werbung handelt. In einem Test des Bochumer Instituts für angewandte Kommunikationsforschung gaben 90 Prozent der Testpersonen an, TV-Spots störend zu finden, Werbespiele hingegen fanden mehr als die Hälfte sympathisch.
Werbespiele als Mittel zur Kundenbindung bzw. Neukundengewinnung sind keine neue Erfindung der Lieferdienste. Schon 1999 nutze die schottische Whiskey-Marke Johnnie Walker ein Computerspiel als Marketinginstrument – mit geradezu durchschlagendem Erfolg. Der Moorhuhn-Jagd konnte sich damals kein Büroangestellter entziehen. Und wenn Kunden durch ein Game mehr Whiskey kaufen, warum sollte dasselbe nicht auch mit Liefergerichten klappen?