Twitter erfreut sich dank US-Präsident Donald Trump einer stetig wachsenden Bekanntheit. Doch trotz der zahllosen Tweets des amerikanischen Staatsoberhaupts, die fast täglich Schlagzeilen machen und eine Menge kostenlose Werbung für Twitter bedeuten, drücken den Nachrichtendienst große Sorgen. Twitter ist seit seinem Start vor elf Jahren umsonst. Man baute darauf, sich mittels Werbung finanzieren zu können. Diese Rechnung ging allerdings zu keiner Zeit auf. Das Unternehmen fuhr immer höhere Verluste ein – im Schlussquartal 2016 kletterten jene von 90 Millionen (Schlussquartal 2015) auf 167 Millionen US-Dollar. Twitter überlegt deshalb, ein Abo-Modell für „Power-User“ einzuführen, das frisches Geld in die Kassen spülen soll.
Mehr Funktionen gegen Geld
Das Unternehmen selbst bestätigte, dass es Abo-Modell-Überlegungen für die App „Tweetdeck“ gibt. Allerdings hatte man bei Twitter auch keine Wahl, weil kurz zuvor eine Umfrage des Unternehmens entdeckt wurde, mit der die Firma offenbar ausloten wollte, ob Kunden ein Interesse an einem derartigen Angebot hätten. Das Abo-Modell sieht vereinfacht gesagt vor, dass Vielfach-Nutzer gegen Bezahlung mehr Funktionen erhalten. Angedacht sind offenbar neue Tools zur Erstellung von Tweets sowie Werkzeuge, um den Erfolg der eigenen Nachrichten zu analysieren und Verbesserungspotenziale zu entdecken. Außerdem könnten die Abonnenten Benachrichtigungen bei für sie interessanten News erhalten.
Offiziell betont Twitter allerdings, dass man noch nicht weiter sei als bloße Überlegungen in Richtung Abo-Modell zu machen. Keinesfalls entwickle man bereits ein Produkt und in jedem Fall werde es weiterhin eine kostenlose Variante von Tweetdeck geben. Vermutlich hat bei Twitter noch sehr gut das Scheitern von Abo.net vor Augen. Der Dienst funktionierte wie Twitter, verzichtete aber auf Werbung und wollte sich über Nutzergebühren finanzieren. Das Ganze war so erfolglos, dass er in der letzten Woche seinen Dienst einstellen musste.