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Selbstverpflichtung Handy – Ladegeräte wird nicht verlängert

von Kay Birkner

Das Leben könnte so einfach sein: statt sich beispielsweise auf Reisen mit einer Batterie an Ladegeräten zu belasten, nur noch ein Typ für alle akkubetriebenen Geräte. Dieser Traum scheint jetzt vorbei.

Das Memorandum of Understanding

2009 einigten sich führende Hersteller von Smartphones und Tablets auf einen einheitlichen Standard bei Ladegeräten für ihre Kommunikationsgeräte. Seitdem hat der Mikro-USB-Anschluss immer mehr Handys mit Strom versorgt und gilt seit 2012 als europäischer Standard. Ende desselben Jahres lief die freiwillige Selbstverpflichtung jedoch aus und wird nun scheinbar nicht verlängert. Das ruft den EU-Kommissar Antonio Tajani auf den Plan, der sich nun für eine gesetzliche Lösung einsetzen will.

Jedem Elektrogerät ein eigener Anschluss

Zumindest der Verbraucher wird sich die Situation vor dem Memorandum nicht zurückwünschen: Jedes Gerät verfügte über einen eigenen Anschluss für die Stromversorgung. Die Variationen betrafen nicht nur einzelne Hersteller, selbst innerhalb einer Produktreihe konnte es vorkommen, dass Anschlüsse des älteren Gerätes an dem neuen nicht mehr zu verwenden waren. Eine Flut veralteter Ladegeräte und damit einhergehend ein sinnlos verschwenderischer Umgang mit knapper werdenden Ressourcen war die Folge. Eine Vereinheitlichung dient also nicht nur dem Konsumenten, genauso werden Rohstoffe geschont und die Umwelt entlastet.

Das könnten individuelle Ladegeräte leisten

Eine deutliche Verbesserung durch herstellerspezifische Ladegeräte und Anschlüsse ist theoretisch denkbar, jedoch nicht zu erwarten. Statt wie jetzt mit einer Leistung von 1,5 Ampere könnten in Zukunft Ladegeräte mit 2,0 Ampere eine rasche Aufladung realisieren. Hersteller könnten sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil erhoffen, wenn kürzere Ladezeiten für schnellere Verfügbarkeit sorgen. Dabei sind die Zeiten bis zur vollständigen Aufladung der Akkus schon heute erfreulich kurz. Ob der Verbraucher diesen Vorteil auch erblicken kann, bleibt fraglich, besonders angesichts einheitlicher Anschlüsse bei den meisten der heute im Haushalt anzutreffenden Elektrogeräte.

Gesetzentwurf auf EU-Basis

Weder hat das Memorandum das Ziel erreicht, die Flut der ausgelieferten Ladegeräte einzudämmen, noch wird es voraussichtlich weiterhin umgesetzt. Das ruft nun den EU-Kommissar auf den Plan, der auf gesetzlichem Wege eine einheitliche Lösung anstrebt. Diese wird jedoch mehrere Jahre auf sich warten lassen. Nicht auszudenken, wenn sich diese Praxis durchsetzt: Dann könnte auch jeder Staubsauger, jede Kaffeemaschine und jedes andere elektrisch betriebene Gerät mit einer eigenen Stromversorgung ausgestattet werden. Leidtragender ist der Verbraucher, der zumindest durch Mehrkosten belastet wird. Dann nämlich kann ein defektes Kabel nicht mehr einfach ausgetauscht werden, sondern muss durch ein herstellerspezifisches Bauteil ersetzt werden. Kosten, die dem Anbieter als Einnahmen zufließen, die Mittel der Konsumenten jedoch unnötig belasten.

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