Der neue Online-Dienst Vero dringt in das Revier von Instagram vor. Instagram ist die führende Online-Applikation zum Teilen von Fotos und Videos. Sie gehört zu Facebook und hat nach eigener Aussage des Konzerns 15 Millionen monatlich aktive Nutzer in Deutschland. Weltweit sollen es 700 Millionen sein. Seit 2016 stehen dem Nutzer Instagram Stories zur Verfügung, um Videos und Fotos live zu zeigen.
Ist Vero das neue Instagram?
Die Plattform verspricht, den Nutzer in den Vordergrund zu stellen. Die Macher geben an, auf das Sammeln persönlicher Daten zu verzichten, um Umsätze über Werbung zu erzielen. Vero ist als echtes soziales Netzwerk für Menschen konzipiert. Der Ansatz scheint die Nutzer zu überzeugen. Die Anmeldezahlen steigen und die Apps für iOS und Android Smartphones erfreuen sich hoher Nachfrage.
Wer bestimmte Fotos nur Freunden zeigen will, stößt auf Instagram an seine Grenzen. Inhalte lassen sich auf Vero gezielter teilen. Werbung soll im Feed vollständig tabu sein. Die Plattform greift nicht in den persönlichen Stream des Abonnenten ein. Der Nutzer sieht, was er abonniert hat oder Freunde posten. Hashtags erlauben wie bei allen Social Media Angeboten das Kategorisieren von Inhalten. Nachrichten ermöglichen die bequeme Kommunikation der Nutzer untereinander.
Keine Werbung: Was ist das Geschäftsmodell von Vero?
Vero-Nutzer haben die Möglichkeit, einen Online-Shop einzurichten. Für die über die Plattform abgewickelten Verkäufe erhält sie eine Transaktionsgebühr. Umsätze sollen zahlende Abonnenten bringen. Für die erste Million angemeldeter Abonnenten bleibt die Applikation kostenfrei.
( Zur Zeit, März 2018 wurde das Angebot der kostenfreien Version verlängert, auch wenn die Marke der ersten Millionen User überschritten wurde)
Für folgende Abonnements erhebt Vero jährliche Beiträge in noch unbekannter Höhe. Teilweise bestehen nach verschiedenen Berichten Probleme beim Anmelden. Die obligatorische Preisgabe der Telefonnummer verschreckt dabei einige Interessenten. Die Datenspeicherung und -verarbeitung erfolgt auf Servern in Großbritannien. Die EU-Datenschutzregeln greifen nach dem Austritt der Briten aus der Union folglich nicht.
Die Menschen hinter Vero
Ayman Hariri, Motaz Nabulsi und Scott Birnbaum gründeten den Social Media Dienst. Ayman Hariri ist ein libanesischer Milliardär, der aus einer Politikerfamilie im Libanon stammt. Als Manager einer saudi-arabischen Baufirma geriet er aufgrund von Missständen und schlechten Arbeitsbedingungen an Baustellen in die Kritik. Mit von der Partie sind der Filmproduzent Motaz Nabulsi und der Investor Scott Birnbaum.
Über den Erfolg der App entscheiden letztlich überzeugende Nutzerzahlen im Vergleich zum Platzhirsch Instagram. Das Teilen von Fotos und Videos ist nur attraktiv, wenn auf der gleichen Plattform viele Freunde und zusätzliche Interessenten aktiv sind. Unklar ist, ob Menschen bereit sind, angesichts zahlreicher und kostenfreier Angebote für die Nutzung der App zu zahlen.