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Zur Datenrettung von SSDs

von Kay Birkner

Ist eine Datenwiederherstellung bei SSDs möglich?

Die Datenrettung von SSDs ist im Vergleich zur Datenrettung von Festplatten weitaus komplexer. Für jedes Modell auf dem Markt muss eigens eine neue Lösung zur Datenwiederherstellung entwickelt werden. Der Aufwand begründet sich daher, dass es für die Herstellung von SSDs keinen einheitlichen internationalen Standard gibt. Jeder Hersteller entwickelt sein eigenes Design und nutzt eine eigene Technologie.

Trotzdem ist eine Datenrettung in den meisten Fällen möglich. Worauf Sie achten müssen, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Software Fehler: Kann ich die Daten auf meiner SSD selbst wiederherstellen?

Wurde der Datenverlust durch Datenlöschung, Formatierung oder Datenkorruption des Betriebssystems verursacht, so können Sie Ihre Daten in den meisten Fällen mithilfe von Software selbst wiederherstellen. Wir empfehlen Ihnen beispielsweise die Software R-Studio (http://www.r-tt.com/de/), welche sowohl für Mac als auch für Windows und Linux erhältlich ist.

Neuere SSDs (2012 und später) besitzen eine sogenannte „Trim Function“. Diese sichert die Funktionalität der Mikrochips der SSD, indem sie sicherstellt, dass die abgespeicherten Daten stets an einem anderen Ort abgespeichert werden. Allerdings erschwert dieses Feature auch die Datenrettung mit eigener Software zu Hause. In diesen Fällen empfehlen wir Ihnen, Ihre SSD sofort außer Betrieb zu nehmen und einen professionellen Datenretter wie Day1 Data zu kontaktieren. Je weniger Sie Ihre SSD weiterhin nutzen, desto höher sind die Chancen einer vollständigen Datenwiederherstellung, da die Trim Function gelöschte Daten jederzeit überschreiben / löschen kann.

Wann benötigen Sie eine professionelle Datenrettung für Ihre SSD?

In anderen Situationen wird meist eine professionelle Datenrettung für Ihre SSD  benötigt. In folgenden Fällen können Ihre Daten durch professionelle Datenrettungsunternehmen wiederhergestellt werden:

  • Blue Screen beim Hochfahren der SSD
  • SSD wird nicht mehr vom System oder BIOS erkannt
  • Die SSD wird erkannt, allerdings wird nicht die volle Speicherkapazität angezeigt

Da SSDs keine beweglichen Teile haben, erhalten Sie bei einem Datenausfall keine ungewöhnlichen Geräusche, wie es bei einer defekten Festplatte der Fall ist.

Wann ist eine SSD Datenrettung nicht mehr möglich?

Wenn Sie bereits eine SSD besitzen oder sich eine anschaffen möchten, möchten wir Ihnen folgende Hinweise geben:

Einige Hersteller nutzen sogenannte Controller Chips des Herstellers Sandforce. Diese Controller bieten zwar im Vergleich zum Preis eine hervorragende Performance, neigen allerdings teilweise zu Ausfällen. Das ist vor allem deshalb problematisch, da eine Datenrettung im Fall eines Ausfalls des Sandforce Controllers aufgrund seines technischen Designs nicht mehr möglich ist.

Daher empfehlen wir Ihnen, bei diesen Modellen regelmäßig Backups zu erstellen.

Folgende Modelle nutzen aktuell einen Sandforce Controller:

  • Kingston V300
  • Intel 535-540
  • ADATA (alle Modelle)
  • Silicon Power (alle Modelle)
  • PNY (alle Modelle)
  • Mushkin (alle Modelle)

 

Gibt es Vorzeichen für den Ausfall einer SSD?

Die kurze Antwort ist: Nein. Entgegen Festplatten zeigen SSDs vorab keinerlei Hinweise auf einen Ausfall. Der Grund dafür liegt in der Art und Weise, wie Daten auf SSDs gespeichert werden: Über einen chemischen Prozess werden die Daten auf Mikrochips gespeichert. Diese Chemikalien können sich über einen gewissen Zeitraum verändern (auch wenn die SSD nicht genutzt wird) und somit von heute auf morgen zu einem Datenverlust führen.

Wie kann ich einen Datenverlust bei SSDs verhindern?

Behandeln Sie Ihre SSD stets so, als ob Sie morgen ausfallen könnte.

Erstellen Sie regelmäßig Backups Ihrer SSD, wenn möglich, auf einer Festplatte. Langfristige Datenspeicherung (Archive, Datenbanken etc.) sollten Sie generell nur auf Festplatten oder in der Cloud vornehmen, da SSDs nicht für langfristige Datenarchivierung geeignet sind und bereits nach sechs Monaten ohne Nutzung Datenkorruption aufweisen können.

Wir empfehlen Ihnen zudem, qualitativ hochwertige SSDs zu kaufen. Die Marken Crucial, Samsung und Plextor bieten die beste Performance im Vergleich zur Zuverlässigkeit. Bei diesen Marken besteht die höchste Chance auf eine Datenwiederherstellung bei einem Ausfall.

Zum Schluss 10 FACTS zu SSDs, die Sie kennen sollten:

  1. SSDs sind nicht zuverlässiger als Festplatten. Das Fehlen von beweglichen Teilen führt nicht automatisch zu weniger Ausfällen.
  2. Die Statistiken der Hersteller wie z.B. MTBF (Mean time between failure) ist kein zuverlässiger Wert für die Ausfallrate einer SSD. Der MTBF Wert gibt nur die Ausdauer des Memory Chips an, alle andere Komponenten werden dabei nicht berücksichtigt.
  3. S.M.A.R.T. ist kein verlässliches Warnsystem, um Probleme und Ausfälle vorab zu erkennen, da SSDs keinerlei Vorzeichen für einen Ausfall anzeigen (siehe Artikel oben).
  4. Die Betriebstemperatur hat einen Einfluss auf die Lebensdauer der SSD.
  5. Wenn SSDs in einer RAID genutzt werden, erhöht sich mit dem Ausfall einer SSD der Ausfall aller anderen SSDs.
  6. Die Ausfallraten von Consumer- vs. Enterprise-SSDs sind nahezu identisch, es zeigen sich keinerlei Unterschiede, ausgenommen die längere Garantiezeit des Herstellers.
  7. SSDs fallen nicht generell nach dem 2ten Nutzungsjahr aus. Allerdings zeigt sich eine erhöhte Ausfallrate ab dem 2ten Jahr.
  8. Die Art der Nutzung hat keinen Einfluss auf die Zuverlässigkeit der SSD.
  9. Die Ausfallrate bei SSDs und Festplatten ist nahezu identisch, allerdings ist eine SSD Datenrettung weitaus komplexer.
  10. Tests, bei welchen die vom Hersteller empfohlenen Anzahlen an Schreib- und Lesevorgängen überschritten werden, sind kein Rückschluss auf die Zuverlässigkeit der SSDs.
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