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Mobilfunktarife hinken technischer Entwicklung hinterher

von Kay Birkner

Wer das Internet mobil nutzen möchte, muss sich bei den meisten Anbietern damit abfinden, dass nur bestimmte Volumina in den als Flatrates beworbenen Tarifen enthalten sind. Mittlerweile finden sich vereinzelt erste Angebote ohne Limit, für die aber sehr hohe Gebühren fällig werden.

Ein vergleichender Blick auf die Angebote der verschiedenen Mobilfunkprovider zeigt also sehr deutlich, dass sie mit ihren Tarifofferten mit der technischen Entwicklung nicht mithalten können (oder wollen). In vielen als Flat für den mobilen Internetzugang beworbenen Tarifen ist die Drosselung der Übertragungsgeschwindigkeit noch an der Tagesordnung.

Schnelles LTE ist inzwischen in Deutschland fast überall verfügbar

Traurig ist dieses Hinterherhinken der Mobilfunktarife vor allem deshalb, weil die LTE-Netzabdeckung in der Bundesrepublik Deutschland in jüngster Zeit eine rasante Entwicklung erlebt hat. Die offiziellen Statistiken der Bundesnetzagentur weisen für Berlin, Bremen und Hamburg eine nahezu vollständige Abdeckung aus. Auch die erfassten Werte in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Schleswig-Holstein können sich sehen lassen, denn hier wird eine Abdeckung von mehr als 97 Prozent erzielt. Auf über 95 Prozent brachten es Mitte 2017 Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Sachsen, Bayern und Thüringen. Schlusslicht ist aktuell das Saarland, wobei aber auch dort die LTE-Abdeckung zeitgleich bereits bei 93,7 Prozent lag.

Die Entwicklung der LTE-Versorgung ist vor allem deshalb beachtenswert, weil dort die hohen Übertragungsraten einen ruckelfreien Genuss beispielsweise beim Streamen von Filmen und Serien ermöglichen. Und genau dabei fallen erhebliche Datenvolumen an. Schon im Jahr 2016 gaben nach den Zahlen des Statistischen Bundesamts fast zwei Drittel der Befragten an, solche Angebote über den mobilen Internetzugang zu nutzen.

Wie sehen die aktuellen Volumina in den Datentarifen aus?

Wer sich bei den Notebooktarifen umschaut, stellt fest, dass beispielsweise beim „Platzhirsch“ 1&1 bei den LTE-Tarifen (unter 10 Euro) gerade einmal zwischen eins und vier Gigabyte pro Monat mit der vollen Geschwindigkeit übertragen werden können. Für rund 25 Euro nach Ablauf des ersten Jahres mit Bonuspreis gibt es hier einen XL-Tarif, der 10 Gigabyte pro Monat erlaubt. Für die regelmäßige Nutzung der Streaming-Dienste ist das allerdings ebenfalls nicht ausreichend. Bei der Handyflat werden zum gleichen Preis bis zu 15 Gigabyte mit der maximalen Übertragungsgeschwindigkeit erlaubt. Danach wird auf 64 Kilobits pro Sekunde gedrosselt. Viele Mobilfunkprovider halten Spezialangebote zur Notebook-Flat erst gar nicht bereit. Dort müssen die Kunden zu einer allgemeinen Mobilfunkflat greifen, obwohl diese fürs Notebook gar nicht sinnvoll ist, weil damit die SMS-Flat und Telefonflat nicht genutzt werden kann.

Bietet die Konkurrenz mobiles Internet ohne Drosselung?

Konkurrent O2 bietet bei, der kombinierten Mobilfunkflat bis zu 25 Gigabyte pro Monat, verlangt dafür aktuell auch rund 50 Euro. Wird das monatliche Volumen gelegentlich überschritten, fällt die Drosselung der Übertragungsgeschwindigkeit hier nicht ganz so krass aus wie bei einigen anderen Anbietern. Immerhin kann danach noch mit bis zu 1.00 Kbit/s gestreamt werden. Einen (zumindest beim mobilen Zugriff aufs Internet von Deutschland aus) echt unbegrenzten Tarif bietet aktuell die Telekom. Allerdings fällt dabei der Griff in die Brieftasche ziemlich heftig aus, denn dafür sind rund 80 Euro pro Monat als Gebühr fällig. Im Vergleich könnte es fast lohnenswerter sein, sich mehrere SIM-Cards mit einer Notebookflat zuzulegen, zumal auch das Volumen der Datenübertragung mit der vollen Geschwindigkeit im europäischen Ausland auf 23 Gigabyte pro Monat beschränkt ist.

Fazit: Wer das Internet mobil nutzen möchte und ein erhebliches Datenvolumen benötigt, kommt heute um einen gründlichen Vergleich der angebotenen Tarife nicht herum. Besonders günstig fallen die Kosten für „wechselfreudige“ Verbraucher aus, weil immer mehr Anbieter die Gebühren zumindest im ersten Jahr für Neukunden reduzieren. Allerdings ist hier ein genauer Blick auf die Voraussetzungen notwendig, unter denen ein Wechsler als Neukunde behandelt wird. Auch sollten die Kunden dabei genau prüfen, ob sie bei den kombinierten Mobilfunkflats ihre bisherige Rufnummer mitnehmen können. Das ist mittlerweile bei sehr vielen Anbietern möglich.

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