Home Aktuelles Smarte Vibratoren – Intime Daten an Hersteller gesendet

Smarte Vibratoren – Intime Daten an Hersteller gesendet

von Kay Birkner

Smarte Vibratoren zu neugierig: Hersteller zahlt wegen Datendiebstahl Millionenentschädigung

Die kanadische Firma Standard Innovation hat fünf Millionen kanadische Dollar (oder knapp vier Millionen US-Dollar) Entschädigung an Kunden aus den Vereinigten Staaten gezahlt. Auf diese Weise legte das Unternehmen einen Rechtsstreit als Vergleich bei, um auf diese Weise zu vermeiden, sich vor Gericht verantworten zu müssen. Die Richter hätten den Klägern wohl noch wesentlich höhere Beträge zugesprochen. Standard Innovation stellt die smarten Vibratoren „We-Vibe“ her. Jene können über das Internet mittels der App „We-Connect“ gesteuert werden. Diese hat dem Hersteller sehr intime Daten ohne das Wissen der Nutzer zugestellt.

„We-Vibe“ Vibratoren: Gedacht für die Befriedigung durch den Partner
Die „We-Vibe“ Vibratoren geben ihren Nutzerinnen eigentlich mehr Kontrolle denn je. Intensität und Temperatur lassen sich beispielsweise einstellen. Der Coup ist jedoch ein anderer: Die Vibratoren können via Bluetooth oder über das Internet mittels der App ferngesteuert werden. Ein Partner bzw. eine Partnerin kann so die Nutzerin auch aus der Distanz verwöhnen. Dabei fallen jedoch eine Menge Daten an, die Standard Innovation wirklich sehr interessant fand.

Daten unter dem Slogan „Marktforschung“ gesammelt
Wie das US-Magazin „Fortune“ berichtet, hat das Unternehmen unter dem Slogan der Marktforschung Daten wie Nutzungsdauer, Einstellungen der Intensität oder auch der Temperatur gesammelt. Man argumentierte, dass man beispielsweise erfahren könne, dass die Geräte prinzipiell zu schwach seien, sollten sie dauerhaft auf der höchsten Stufe eingestellt sein. Das Problem dabei: Früher mussten sich Nutzer, welche die App verwenden wollten, über eine Email-Adresse registrieren. Die kanadische Firma hatte ursprünglich behauptet, dass sich die Daten nicht einzelnen Nutzern zuordnen lassen würden. Die frühere Registrierungspflicht, die inzwischen aufgehoben ist, hat diese Erklärung allerdings widerlegt. Dieser Umstand brachte Standard Innovation auch dazu, den Vergleich zu suchen.

10.000 Dollar für bereits Geschädigte
Wer die Smart-Funktionen der „We-Vibe“ Vibratoren tatsächlich bereits genutzt hat, hat Anspruch auf 10.000 Dollar Entschädigung. Standard Innovation hat hierfür insgesamt einen Pool in Höhe von vier Millionen kanadischen Dollar bereitgestellt. Die verbleibende Million ist für einen anderen Kundenpool vorgesehen. Wer ein entsprechendes Gerät bislang lediglich gekauft, jedoch nicht die Smart-Funktionen verwendet hat, der hat Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe von 199 US-Dollar.

Die überarbeitete „We-Connect“ App
Gegenüber der Quelle zeigte sich das kanadische Unternehmen „sehr erleichtert“, dass es gelungen sei, den Rechtsstreit zu vermeiden. Man habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und die „We-Connect“ App in der Form überarbeitet, dass jene jetzt absolut kundenfreundlich sei. Neben der bereits geschilderten Möglichkeit, dass die Anwendung jetzt auch ohne Registrierung (und damit ohne Kundenkonto) eingesetzt werden kann, hat Standard Innovation auch eine weitere Funktion integriert. Diese gestattet es den Nutzern generell, die Weiterleitung von Daten an das kanadische Unternehmen zu untersagen. Diese bleibt nämlich voreingestellt, schließlich möchte man bei Standard Innovation doch nicht ganz darauf verzichten, Marktforschung zu betreiben.

Click to rate this post!
[Total: 0 Average: 0]

Related Articles

Kommentar eintragen

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Zustimmen Weitere Informationen